
Hinterland
Die Grenzanlagen wurden ab 1952 im Laufe der Jahre immer weiter ausgebaut und auf ihre Undurchlässigkeit hin perfektioniert. Ein 5 Kilometer langes Sperrgebiet regulierte dabei bereits, überhaupt in die Nähe der Grenze zu gelangen. Bei Fahrten in das Nachbardorf innerhalb der DDR war somit die Einplanung von Zeit sowie ein Inkaufnehmen von längeren Umwegen vorprogrammiert.
Historischer Kontext
Für die Menschen im Grenzgebiet was das Leben geprägt von Planungen und Kompromissfindung. Zeitzeugen berichten dabei von einem gewissen Zurückstecken-Müssen, wie etwa nicht zu dieser einen Party gehen zu können, weil der umgeleitete Weg über das Hinterland einen zu großen Aufwand bedeutet hätte. Viele betonen dabei die fehlende Unbeschwertheit. Gleichzeitig war die Freude über das Austricksen von Staat, Grenzer & Co. groß, wenn man sich über die staatlichen Vorgaben verbotener Weise hinwegsetzen konnte. Ein Zeitzeuge betont dabei die „Angst als Motivator“.
Heiße Themen
In Bezug auf ihre Vergangenheit innerhalb des DDR scheint es bei vielen Menschen zu einem Verdrängungsmechanismus zu kommen. In der Auseinandersetzung wird oft ein Ignorieren unangenehmer Themen spürbar. Dafür kann etwa eine psychologische Komponente sprechen, welche mit Selbstschutz der jeweiligen Personen einhergeht. Dies zeigt sich etwa im Verdrängen von negativen Erfahrungen mit dem DDR-Regime. Themen wie Reisebeschränkungen oder Einschränkungen im alltäglichen Leben, stellen oftmals Bereiche dar, über die die Menschen nicht gerne sprechen wollen.
Links zum Thema
Wie bereits angeführt, kam es innerhalb der DDR zu vielen Kompromissfindungen im persönlichen Leben der Bevölkerung. Auch Ähnliches wird dabei auch in unserer heutigen Zeit ersichtlich. Zeitzeugen sprechen häufig davon, „das Beste daraus gemacht“ zu haben. Anzumerken ist allerdings auch, dass das Leben der Menschen innerhalb der DDR keinesfalls abgesprochen werden soll.
Eine Zeitzeugin spricht von solchen häufigen Kompromissen, die innerhalb der DDR eingegangen werden mussten. In ihrer Erzählung berichtet sie beispielsweise von einem 1-stündigen Lauf, welcher in Kauf genommen werden musste, um auf eine ganz bestimmte Party gehen zu können. Oder dass in Bereichen der Persönlichkeitsdarstellung, wie etwa beim Kauf von Kleidung oder Einrichtungsgegenständen, oft ein Mittelweg gefunden werden musste. Versuche dich in die Menschen innerhalb der DDR hineinzuversetzen und frage dich dabei:
- „Würdest du einen 1-stündigen Lauf in Kauf nehmen, um auf eine Party gehen zu können?“
- „Du findest beim Einkaufen einen Pullover, der dir richtig gut gefällt. Allerdings gibt es ihn nur noch in Blau und nicht in Grün. Kaufst du ihn trotzdem?“
Diskutiert die Fragen und erläutert dabei eure persönlichen Ansichten!