Am 25. Mai 1973 gelang hier die einzige geglückte Flucht über die Betonsperrmauer in Mödlareuth. Auf dem Foto ist der nachgestellte „Tathergang“ festgehalten.

Geglückte Flucht

Ein Kraftfahrer, welcher über Ortskenntnisse sowie einen Passierschein verfügte, nutzte seinen Kleintransporter, um aus der DDR zu flüchten. Er konnte dabei ungehindert bis an die Betonmauer heranfahren und nutzte seinen Transporter als „Brücke“ in den Westen. Durch eine Eisenleiter, welche sich unbemerkt im Laderaum seines Transporters befand, konnte der Mann die Mauer in den Westen überwinden.

Historischer Kontext

Bemerkenswert ist bei der einzig geglückten Flucht aus Mödlareuth Ost über die Mauer in den Westen, dass die diensthabenden Wachposten nicht auf den Flüchtenden schossen. Dies hatte wiederum zur Folge, dass gegen die diensthabenden Soldaten eine Untersuchung eingeleitet wurde. Dabei stellt sich die Fragen, ob es sich wirklich um einen nicht geglückten Schuss handelte oder von den diensthabenden Soldaten überhaupt nicht geschossen wurde, da man sich schlichtweg weigerte, auf einen „Landsmann“ zu schießen. Mit einher geht dabei, dass man sich in dieser Situation bewusst gegen Freunde oder Bekannte richten musste. Als Reaktion auf die geglückte Flucht kam es innerhalb der Grenzsicherung zu Verschärfungen sowie zur Bestrafung der beiden Grenzsoldaten.

Heiße Themen

Barrieren und Grenzen können wir auch in unserer heutigen Welt wahrnehmen. Beispielsweise in Bezug auf das Reisen. Doch im Gegensatz zur damaligen DDR können wir heute ohne große Einschränkungen in sämtliche Länder verreisen. Wer in der DDR verreisen wollte, musste sich mit allerlei Kompromissen bedienen. Die Mauer war allgegenwärtig und ermöglichte lediglich eine Reise in sozialistische Bruderländer. Grundlage hierfür hatte einst die UdSSR gelegt, in dem sie sich ihren Traum von einem einheitlichen Kommunismus erfüllte. Urlaube konnte man über ein staatliches Reisebüro der Deutschen Demokratischen Republik buchen. Von Spontanität ist dabei allerdings nicht auszugehen, denn Reisen in sozialistische Bruderländer müssen bereits Monate vorher beantragt und gebucht werden. Ferner ist es möglich, für sich und seine Familie über den betriebsinternen „Freien Deutschen Gewerkschaftsbund“ einen Urlaub innerhalb der DDR, an der Ostsee oder der Sächsischen Schweiz, zu buchen. Wer sich im Beruf stets an das Kollektiv hält und Mitglied in der Gewerkschaft ist, kann sich somit seinem Urlaub sicher sein. Viele Firmen stellen ihren Angestellten Campingwagen oder Wohnungen im sozialistischen Ausland zur Verfügung. Auch Jugendliche und junge Erwachsene können des Weiteren bei einer Mitgliedschaft in der FDJ als Jugendtourist in das sozialistische Ausland reisen. Aufgrund dieses hohen organisatorischen Aufwandes begnügen sich die meisten Bürger der DDR allerdings mit ihren Kleingartenkolonien und den obligatorischen „Datschen“.

Links zum Thema

Viele ehemalige DDR Grenzsoldaten verbinden mit der Zeit vor der Wende viel Negatives. Andere wiederum wünschen sich auch heute noch die DDR zurück.

  • Denk nach über die Aussagen ehemaliger Grenzsoldaten im gezeigten Videobeitrag:

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(Festsetzen bei Sekunde 0.20 bis 1:06 )

Das Leben als Grenzsoldaten wurde während der DDR gerne Liedern propagiert, wie dieses Beispiel zeigen soll:

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Kapitel Karte

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