Cybermobbing: Kopf in den Sand stecken oder sich dagegen stellen?
Es ist gar nicht so leicht, seinen eigenen Standpunkt zu vertreten, wenn man sich dadurch gegen viele aus der eigenen Gruppe stellen muss.
Du kennst sicher Cybermobbing und weißt, wie froh man ist, wenn man nicht selbst beleidigt wird, wenn die Gerüchte, Verleumdungen oder Unterstellungen, die verbreitet werden, nicht einen selbst betreffen. Vielleicht hast du dir auch schon öfter gedacht, dass du eigentlich etwas tun solltest, wenn Bekannte oder gar Freund*innen gemobbt werden und hast dann doch nichts gemacht. Man will ja nicht selbst als nächstes dran sein! Wie geht man mit solchen Erfahrungen um? Wie kann man sich gegen viele andere behaupten, die scheinbar oder tatsächlich aktiv mitmachen?
Vielleicht hilft Dir die Beschäftigung mit der Diktatur-Geschichte der DDR, dich in Zukunft aufzuraffen, und etwas zu unternehmen, um dich und andere zu schützen. Denn du hast damit das Recht auf deiner Seite.
Opponieren gegen ein System
Man kann Mobbing/ Cybermobbing als System verstehen. Gemeint ist, Mobbing läuft nach bestimmten Regeln ab und alle Beteiligten erfüllen bestimmte Rollen in diesem System. Neben „Täter“ und „Opfer“ werden dann „Mitläufer,“ „Zuschauer“ und „Wegschauer“ unterschieden.
„Mitläufer“ unterstützen die Täter, indem Beiträge geteilt oder kommentiert werden. „Zuschauer“ bilden ein Publikum, das den Vorgang für die Täter attraktiver macht. Die „Wegschauer“ ermöglichen ein Fortbestehen der Mobbingsituation durch ihr nicht-Einschreiten.
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Am Beispiel DDR haben wir herausgearbeitet, dass es für viele einfacher war, mitzulaufen, „Teil“ von etwas zu sein, nicht anzuecken, sich zu arrangieren, und mit dem zu leben, was erlaubt und möglich war. Es zeigt aber auch, dass andere Menschen in der DDR für ihre Individualität einstanden, Freiraum forderten und Widerstand leisteten. Das hat letztlich auch denen geholfen, die nicht die Kraft hatten, von sich aus aktiv zu werden.
Auch wenn die Rahmenbedingungen in einer Diktatur völlig andere sind als die Situation heute: Sich aus der Gruppe zu lösen, sich aktiv gegen die Masse zu stellen, erfordert immer Mut und ist nicht leicht. Dass es in der DDR wie in jeder Diktatur aber mutige Menschen gab, die Zivilcourage zeigten, kann dir Mut machen: Auch unter schwierigsten Bedingungen ist es möglich, für sich oder andere gegen ein Unrecht einzustehen.
Was tun? Hilfen und Ratschläge
Natürlich kann man auch auf eigene Faust tätig werden und sich gegen Cybermobbing stellen. Leichter und effektiver ist es aber, Hilfe zu organisieren und sich mit anderen zusammenzutun. Dann kann man von deren Erfahrungen profitieren und gemeinsam auch mehr erreichen.
Beratungsstellen und Vertrauenspersonen sind gute Anlaufstellen. Erste Ideen und Informationen kann man sich auch im Internet holen.