Sich zu Beurteilungen anderer verhalten – eine wichtige Aufgabe für uns alle, auch für dich
Die Vielzahl verschiedener Perspektiven, die es zu jedem Thema gibt, macht es nötig, dass wir uns selbst eine Meinung bilden.
Dazu müssen wir kritisch denken und genau darauf achten, was behauptet und gesagt wird.
- Kann ich das Gesagte überprüfen?
- Ist die Argumentation schlüssig und nachvollziehbar?
- Gibt es Widersprüche in der Erzählung oder widerspricht sie dem was anderswo zu lesen ist?
- Wie vertrauenswürdig erscheint der oder die Urheber*in der Aussagen?
Solche Fragen können helfen eine Aussage anderer zu beurteilen und sich selbst eine Vorstellung von der Verlässlichkeit der Aussagen zu machen.
Heiße Themen
Selbstverständlich liegt Kowalczuk mit seiner Einschätzung nicht völlig falsch. Diese Wahrnehmung der Umstände in der DDR hat es sicherlich gegeben. Rückblickend erscheint gerade sensibilisierten Menschen, die sich mit der Materie auskennen, vieles Dunkel und Düster. Wir wissen, dass die DDR eine Diktatur war und die SED ihre Bevölkerung unterdrückte. Wir neigen dazu, das negative zu sehen und zu betonen.
Gleichzeitig greift Kowalczuks Darstellung aber wohl zu kurz. Die Volkspolizei war etwa bemüht ein positives Bild der Polizisten zu zeichnen. Dabei geht es gar nicht darum, ob diese wirklich freundliche Menschen waren oder nur für Propagandaaufnahmen posierten. Der Film selbst ist ein Beweis, dass versucht wurde ein freundliches Image zu erzeugen. Das widerspricht der Aussage von Kowalczuk.
Wenn man mit Geschichte umgeht, kommt es darauf an abzuwägen. Wahrscheinlichkeiten zu bedenken, die Möglichkeit verschiedener Perspektiven nicht zu vergessen.
Es muss auch positive Erinnerungen an die Beamten in der DDR geben. Schließlich waren einige der Erinnernden selbst welche gewesen. Aber auch andere ehemalige DDR Bürger*innen, wie etwa die Mutter im Filmausschnitt, die vom Polizisten ihre verloren gegangene Tochter übergeben bekommen hatte, können eine positive Erinnerung an DDR-Beamte behalten haben.
- Warum ist das wichtig?
- War die DDR nicht eine Diktatur?
- Warum sollen diese positiven Erinnerungen ins Gewicht fallen?
Wenn wir die DDR verstehen wollen, sind auch diese positiven Erinnerungen wichtig. Sie helfen uns nicht nur dabei die DDR in ihrer Zeit besser einzuschätzen, sondern sie helfen uns besonders dabei zu verstehen, wie Menschen sich heute an die DDR erinnern. Wie kann es sein, dass der da, oder die da sagt, „in der DDR war vieles besser“. Völlig unverständlich, wenn die DDR nur eine düstere Diktatur war in der es allen schlecht ging.
Um zu verstehen, muss man sich ein umfassendes Bild machen. Das heißt nicht, dass man mit allem einverstanden sein muss was man hört und liest.