Nostalgie und Banalisierung
Wer kennt sie nicht, die gute alte Zeit? Nostalgie, also die wehmütige Erinnerung an vergangene Zeiten, in denen alles besser gewesen wäre als heute ist ein menschliches Phänomen. Gerade die Älteren unter uns, werden sich an ihre Jugend erinnern, als das Kreuz noch nicht so wehtat und man noch fitter war. Irgendwann erwischt es jeden.
Es gibt aber feine Unterschiede. Nicht jede Erinnerung ist harmlose Schwärmerei. Gerade nostalgische Erinnerungen an die DDR sind oft verharmlosend, ignorieren die Diktatur und die Unterdrückung. Das hat Auswirkungen darauf, wie wir innerhalb der Gesellschaft an die DDR denken. „Es war nicht alles schlecht“, darf nicht heißen, „eigentlich war alles ziemlich gut“.
Diesen Eindruck vermittelt beispielsweise die NVA-Feldsuppe.
Dass die NVA, das Militär der DDR war und in dieser Rolle nicht nur das System gestützt, sondern auch die Bewachung der Grenze organisiert und durchgeführt hatte, wird ignoriert. So wird aus der harmlosen Suppe ein verharmlosender Streitpunkt.
Historischer Kontext
Anders als bei Produkten, die es früher schon gab und die man deshalb in guter Erinnerung behalten konnte geht es hier lediglich um die Assoziationen, die durch die Produktverpackung aufgerufen werden. Eine einheitliche DDR-Schulsuppe gab es genauso wenig, wie eine NVA-Suppe, die überall gleich gewesen wäre. Die neuen DDR-Suppen sollen stattdessen die „Marke“ DDR nutzen, um bei dafür zugänglichen Zielgruppen ein Kaufinteresse zu erregen. Mit anderen Worten, es geht ums Geschäft. Mit der Geschichte der DDR hat das nur die Begriffe und Assoziationen gemeinsam.
Transparenz
Die „DDR-Suppen“ sind gerade ein viel diskutiertes Thema.
Heiße Themen
NVA-Feldsuppe. Also Suppe der Nationalen Volksarmee. Das muss man sich mal durch den Kopf gehen lassen.
Was würdest du sagen, wenn jemand eine Bundeswehr Suppe zum Verkauf anbietet?
Zusätzliches Material
Eine interessante und ausgewogene Herangehensweise an das Thema bietet der YouTube Kanal „das Bodenpersonal“ des Bistums Osnabrück: