
Tannbach
Im 16. Jahrhundert fungierte der Tannbach zunächst als Grenze zwischen Markgrafschaft Bayreuth und der Grafschaft Reuß-Schleiz . 1810 wird schließlich das Königreich Bayern gegründet und bildet somit den “neuen” Grenzanrainer, die Grenze zwischen Bayern und Fürstentum Reuß in jüngerer Linie. Dabei waren zunächst kaum Auswirkungen auf die Bevölkerung merkbar. Nur eine Schule und ein Wirtshaus, die sich im Teil Reuß befanden, waren von dieser Grenze betroffen. Die bayerischen Kinder gehen etwa in die Grundschule in Thüringen, in die Kirche geht man im fränkischen Töpen.
Historischer Kontext
Die innerdeutsche Grenze Mödlareuth kann durchaus als Grenze mit Geschichte bezeichnet werden. Bereits im 16. Jahrhundert wurde der Tannbach als Trennlinie zwischen dem Markgraftum Bayreuth und der Grafschaft Reuß-Schleiz bestimmt. Später, im Jahre 1810 wurde eine neue Grenze zwischen dem fünf Jahre zuvor gegründeten Königreich Bayern und dem Fürstentum Reuß in jüngerer Linie festgelegt. Auswirkungen auf die Bevölkerung hatte diese Trennung zunächst nicht. Da es sich durch den Tannbach um eine natürlich Grenze handelte, waren für die Bewohner*innen auch kaum Beschränkungen spürbar. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zur neuen Aufteilung durch den Tannbach als „Demarkationslinie“ unter dem neuen Freistaat Bayern im Westen und Thüringen im Osten Mödlareuths. Mit dem Kriegsende wurde Bayern zunächst zur amerikanischen Besatzungszone, Mödlareuth Ost zur sowjetischen Besatzungszone. Nach dem Rückzug der amerikanischen Truppen, übernahm die sowjetische Armee das Dorf komplett. Erst im Juli 1946 wurde die bayerische Seite erneut von den Amerikanern besetzt. Als im Jahre 1949 schließlich die Bundesrepublik Deutschland sowie die Deutsche Demokratische Republik gegründet wurden, gehörten die beiden Hälften des Dorfes automatisch zu BRD im Westen und DDR im Osten.
Heiße Themen
Vorher rein natürliche Grenze? Was ändert sich in der Vorstellung der Menschen? Auf einmal Feind auf der anderen Seite? (Mögliche Zeitzeugen?)
Verwaltungstechnische Auswirkungen; zwei Bürgermeister; unterschiedliche Postleitzahlen, Telefonnummern, etc. noch heute; unterschiedliche Feiertagsregelungen;
Weitere Materialien
Auch heute existieren geteilte Dörfer weltweit. Die Umstände der Teilungen sind dabei ganz unterschiedlich:


Israel – Barta’a: Ein Dorf, zwei Corona-Welten | deutschlandfunk.de
